Was haben Viktoria Schnaderbeck, Tom Brady, Lisa Hauser und Hermann Maier gemeinsam?
Sie sind, beziehungsweise waren, alle Spitzensportler und feierten Erfolge auf allerhöchstem Niveau. Sie haben unglaubliche Leistungen in ihren jeweiligen Sportarten erbracht und wurden zu Vorbildern zahlreicher Nachwuchssportler, Leistungssportler und Hobbyathleten. Man kann diese Vorbildfunktion an den sportlichen Erfolgen festmachen.
Wenn man jedoch etwas hinter die Kulissen dieser beeindruckenden Sportlerinnen schaut, kommt man auf einen weiteren gemeinsamen Nenner – den „Struggle“.
Im Folgenden, und nächste Woche in Teil 2 ; ), wollen wir einen Überblick darüber geben, mit welchen Widrigkeiten diese Sportgrößen im Laufe ihrer Karrieren kämpfen mussten und aufzeigen, wie man diese Einblicke in Motivation für das eigene Training, bei dem es immer wieder schwierige Phasen zu meistern gilt, und mit Weitblick auch auf das Leben ummünzen kann.
Viktoria Schnaderbeck
Die Kapitänin des österreichischen Frauen-Nationalteams spielte, seit sie 16 Jahre alt war, bei Bayern München Fußball. Dort gewann sie zweimal die deutsche Meisterschaft und holte darüber hinaus den DFB-Pokal. Nach 11 Jahren bei Bayern München entschied sie sich 2018 zu einem Wechsel nach London zum FC Arsenal und wurde dort bereits in der ersten Saison englischer Meister. Neben ihrer Vereinskarriere spielte sie seit 2007 im Nationalteam und wurde dort 2013 zum ersten Mal zur Kapitänin ernannt. Den größten Erfolg mit der österreichischen Auswahl erreichte sie 2017, als sie den Einzug ins Halbfinale der Europameisterschaft feiern konnte.
Ihr Weg zu diesen Erfolgen war jedoch mit vielen Rückschlägen gepflastert.
Im Jahr 2008, kurz nach ihrem Aufstieg in die Kampfmannschaft von Bayern München, riss sie sich in einem Pokalspiel bei ihrem Debüt bereits nach wenigen Minuten Kreuzband, Innenband, Innen- sowie Außenmeniskus. Nur durch viel Kämpferherz und eine langwierige und beschwerliche Therapie konnte sie sich zurück in den Profifußball kämpfen.
Ihr Durchhaltevermögen und ihre mentale Stärke wurden dadurch schon in jungen Jahren auf die Probe gestellt. Auch in weiterer Folge hatte sie immer wieder Pech mit Verletzungen, die sie bis zu einem Jahr außer Gefecht setzten. Sie arbeitete sich jedoch immer wieder erfolgreich zurück in die Weltspitze.
Auf Ihren inspirierenden Vortrag „Aus Rückschlägen Rückenwind machen“ sei hier verwiesen:
https://www.youtube.com/watch?v=t3E1c9x_FP4
Abseits vom Spielfeld macht sich Schnaderbeck für die Gleichberechtigung von Frauenfußball stark. Am Anfang ihrer Karriere konnte man als professionelle Fußballerin kaum Geld verdienen. Mittlerweile wird Frauenfußball in der Öffentlichkeit immer mehr wahrgenommen. Dadurch steigen auch die Gehälter. Die Kluft zu den männlichen Profis ist zwar noch sehr groß, aber mittlerweile hat Frauenfußball auch in Österreich eine Zukunftsperspektive.
Im Privatleben ging sie ebenso als Vorbild voran: Als erste österreichische Profifußballerin outete sie im Dezember 2019 ihre Liebe zu ihrer Freundin Anna, um Homosexualität bei Fußballern und Fußballerinnen zu enttabuisieren. Eine damals schwere Entscheidung, auf die sie rückblickend stolz ist und die sie nach eigener Aussage sehr befreit hat.
Tom Brady
Er ist einer der bekanntesten Sportler weltweit und der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten. Tom Brady hat mit 7 Erfolgen mehr Super Bowl Siege als jeder andere Spieler und als jedes andere Team(!) der NFL – am nächsten kommen ihm die New England Patriots mit insgesamt 6 Siegen (alle mit Brady als Quarterback) und die Pittsburg Steelers, ebenso mit 6 Siegen.
Doch diese unvergleichlich erfolgreiche Karriere in der NFL begann damit, dass er von allen Teams gnadenlos unterschätzt wurde. Nachdem er sich in seiner College-Karriere seinen Platz als ersten Quarterback im Team über Jahre hart erkämpfen musste und seine College-Karriere durchaus erfolgreich abschloss, erzielte er im NFL-Combine (bestehend aus spezifischen Leistungstests vor dem NFL-Draft) unterdurchschnittliche Werte. Er war weder schnell, besonders mobil, noch hatte er den stärksten Wurfarm. Dadurch wurde er erst an 199. Stelle von den New England Patriots ausgewählt. Unter den Quarterbacks wurden 6 Spieler vor ihm ausgewählt – alles andere als ein vielversprechender Start in der besten Football-Liga der Welt.
Doch gerade diese Umstände nutzte Brady, um sein inneres Feuer noch weiter anzufachen, und es allen Teams zu zeigen, die ihn und seine Fähigkeiten mehrmals verschmäht hatten. Er wusste um seine besonderen Qualitäten, und verbesserte sich weiterhin stetig, um zuerst die 6 vor im ausgewählten Quarterbacks und dann auch alle anderen Quarterbacks der Liga in den Schatten zu stellen.
2021 gewann er, nachdem er von den New England Patriots zu den Tampa Bay Buccaneers gewechselt war, einem seit 2007 durchgehend erfolglosen Team, auf Anhieb in seiner ersten Saison die Superbowl und damit seinen 7. Titel. Noch dazu in deren Heimstadion – ebenso etwas, was keinem Team zuvor geglückt war. Und das Ganze im Alter von 43 Jahren und von vielen Experten bereits völlig abgeschrieben. Doch Brady wäre nicht Brady, wenn er nicht weiterhin unerschütterlich an sich selbst geglaubt und seine neuen Teamkollegen dadurch zu neuen Höchstleistungen inspiriert hätte.
Eine Mini-Dokumentation, über die Schwierigkeiten am Anfang seiner Karriere, wollen wir euch hier ans Herz legen:
The Brady 6: Journey of the legend no one wanted
https://www.youtube.com/watch?v=o5fdhfVrg1I
Um Lisa Hauser und Hermann Maier, inklusive weiterer Tipps und Empfehlungen, geht es nächste Woche in Teil 2 unseres Artikels. Vorab wollen wir dir aber schon Folgendes mit auf die Reise geben:
Bei Athleten auf Topniveau sowie bei allen Trainierenden gibt es Phasen, in denen man Hindernisse überwinden und sich Selbstzweifeln und den Zweifeln anderer stellen muss. Oft sind die wichtigsten Faktoren, die über den Erfolg entscheiden, der Glaube an sich selbst und Zeit. Häufig nimmt man an, dass man zu gewissen Dingen nicht fähig ist, obwohl man diesen Dingen schlichtweg zu wenig Zeit gewidmet hat, um etwas Besonderes erreichen zu können. Zuallererst muss man sich immer selbst die Chance geben, Schwierigkeiten zu überwinden und Dinge zu schaffen.
FAZIT: Sieh Hindernisse als Herausforderungen und bleib geduldig. Vertraue in deine Fähigkeiten. Gib dich selbst nie auf – geh lieber voi drauf! ; )
Autor:
Christoph Schwaiger, BSc
Sportwissenschafter, Master Personal Trainer, Dipl. Gesundheitstrainer, Staatlicher Trainer für Athletik, Fitness und Koordination
Trainerjahre: 6
Trainingsjahre: 10
Sportarten: Fitness- und Kraftsport, Freeriden, Skitouren, Bergwandern, Klettersteig, Tennis, Hindernisläufe (Spartan Race, Xletix, etc.)
Motto: Athleten ohne Trainingsplan verirren sich auf dem Weg zu ihrem Ziel.
Da Kroftstodl ist für mich… eines der spannendsten Projekte in Europas Fitnesslandschaft.